Repräsentant der Wissenschaften

   

  M. Planck mit seinen Sekretärskollegen W.v.Waldeyer, G.Roethe und H. Diels (v.r.n.l.) im Jahre 1914 während einer turnusmäßigen Sitzung des Akademiepräsidiums..
  Max Planck war trotz seiner außergewöhnlichen wissenschaftlichen Produktivität stets bereit, wissenschaftsorganisatorische und -politische Funktionen zu übernehmen. Dies entsprach nicht nur seinem beruflichen Ethos und seiner Pflichtauffassung, sondern auch der Überzeugung, daß der moderne Wissenschaftsbetrieb nur dann optimal funktioniert, wenn sich der Forscher diesen Aufgaben nicht entzieht. Über ein Vierteljahrhundert - von 1912 bis 1938 - nahm Planck das Amt eines beständigen Sekretärs der Preußischen Akademie der Wissenschaften wahr. Damit war er im vierteljährigen Turnus der Präsident der Akademie und bekleidete so eine der wichtigsten wissenschaftlich-organisatorischen Ämter, die ein Forscher, ohne ganz in den Staatsdienst überzuwechseln, übernehmen konnte.

Sowohl in dieser Funktion als auch als Rektor der Berliner Universität (1913/14) oder im Rahmen der Notgemeinschaft, der späteren Deutschen Forschungsgemeinschaft, hat Planck den Wissenschaftsbetrieb und die hohe internationale Wertschätzung der Wissenschaft Deutschlands zu fördern und zu repräsentieren gewußt. Im Jahre 1930 übernahm der 72-jährige das Präsidentenamt der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG). Planck stand damit der wichtigsten deutschen Forschungsinstitution vor, der er bereits seit 1916 als Senator verbunden war.

Seine beiden Amtsperioden (1930-1937) wurden durch die Machtübernahme des Nationalsozialismus geprägt. Seine Amtsführung war vom Bemühen gekennzeichnet, die Vereinnahmung der Gesellschaft durch die Nazis aufzuhalten, die Institute möglichst frei von politischen und staatlichen Eingriffen zu halten und ein hohes wissenschaftliches Niveau zu sichern. Ein solches Bestreben mußte angesichts der politischen Realität und durch Plancks naive Staatsgläubigkeit scheitern. Unter seiner Präsidentschaft konnte die nationalsozialistische Gleichschaltung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zwar verzögert, doch nicht abgewendet werden. Ebenso machte der Ausbau der KWG weitere Fortschritte, ohne daß die zunehmende Indienstnahme der Wissenschaft für nationalsozialistische Ziele verhindert wurde.

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  "...mein Mann hatte jetzt die scheußliche Aufgabe, die Akademie "gleichzuschalten" sie wird umorganisiert, soll künftig nur einen Präsidenten, keine 4 Sekretäre mehr haben; das war wieder mit viel Arbeit und stundenlangen Sitzungen - das wäre wohl das wenigste - besonders aber mit seelischen Konflikten verbunden. Präsident dieser neuen Akademie zu werden, wird mein Mann ablehnen." Marga Planck an L. Meitner, 19.12.1938


Max Planck unmittelbar nach seiner Wahl zum Präsidenten der Kaiser-Wilhem-Gesellschaft am 18.Juli 1930 vor dem Portal des Berliner Sclosses, dem Sitz der Gesellschaft