Revolutionär wider Willen

   

  Niels Bohr (1885-1962) und Max Planck in Kopenhagen, 1930.
  Weder Max Planck noch seine Zeitgenossen haben sofort die ungeheure Tragweite der Hypothese von der quantenhaften Natur der Energie erkannt - manche Physiker meinten sogar, die Größe h als mathematische Fiktion abtun zu können. Wie tief der Widerspruch zur bisherigen Physik war, machten erst die Entwicklungen der nächsten Jahre deutlich. Es brauchte fast fünf Jahre, bis der junge Albert Einstein mit seiner Lichtquantenhypothese den nächsten Schritt in der Quantentheorie wagte. Ein ganzes Jahrzehnt verging, bis die Quantenhypothese von einer größeren wissenschaftlichen Öffentlichkeit akzeptiert wurde.

Ab 1911 rückte die Quantentheorie in den Vordergrund der physikalischen Forschung. Nach und nach wurde den Physikern klar, daß die Größe h nicht nur für das Strahlungsproblem von Bedeutung war, sondern den Schlüssel für das Verständnis atomarer Prozesse lieferte. Insbesondere mit der Atomtheorie des dänischen Physikers Niels Bohr wurde h zum konstitutiven Bestandteil der modernen Physik, und die Quantenmechanik lieferte schließlich Mitte der zwanziger Jahre das Verständnis für das physikalische Wesen der Größe h und der Planckschen Beziehung e=h.n. Planck nahm an der weiteren Ausgestaltung seines Quantenansatzes zur Quantenphysik keinen entscheidenden Anteil mehr. Dies wurde das Werk einer jüngeren Physikergeneration. Dennoch blieb er an den Diskussionen um die physikalischen und erkenntnistheoretischen Grundprobleme beteiligt und nahm als ihr verständnisvoller Kritiker Einfluß auf die Entwicklung des Gebietes.

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  "Bei der Einführung der Wirkungsquanten h in die Theorie ist so konservativ als möglich zu verfahren, d.h. es sind an der bisherigen Theorie nur solche Änderungen zu treffen, die sich als absolut nötig herausgestellt haben."
Max Planck, 1910


Die 1.Solvay-Konferenz, eine "Gipfelkonferenz" der damals führenden Physiker, brachte im Herbst 1911 den Durchbruch für die Plancksche Quantenhypothese. Die Quantentheorie rückte nun in den Mittelpunkt der zeitgenössischen physikalischen Forschung.