Alter und Not

   

  Porträt: Max Planck mit einer Urenkelin in den 40er Jahren.
  Die letzten Lebensjahre Max Plancks wurden von den komplizierten Kriegs- und Nachkriegsverhältnissen sowie von persönlichen Schicksalsschlägen überschattet. Im Februar 1944 brannte sein Haus im Grunewald nach einem Luftangriff vollständig aus, und er verlor fast seine ganze Habe, einschließlich der unersetzlichen wissenschaftlichen Aufzeichnungen und Tagebücher. Noch härter traf ihn die Verhaftung und Hinrichtung seines Sohnes Erwin, der zum Kreis der Verschwörer des 20. Juli gehörte und der als "nächster und bester Freund" gerade in den Jahren der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zum engsten Vertrauten und Ratgeber seines Vaters geworden war. Planck selbst lebte zu dieser Zeit auf dem Gut eines befreundeten Industriellen in Rogätz bei Magdeburg. Hier erlebte der 87jährige unter dramatischen Umständen das Kriegsende.

Im Mai 1945 brachten amerikanische Kollegen den weltbekannten Gelehrten zu Verwandten nach Göttingen, wo er in bescheidenen Verhältnissen die letzten Lebensjahre verbrachte. Diese waren durch Krankheit und Altersbeschwerden geprägt. Dennoch engagierte sich Planck als Nestor der deutschen Wissenschaft für deren Wiederaufbau. So unterzog er sich im Frühjahr 1946 den Strapazen einer Reise nach England, um dort an den Newton-Feiern der Royal Society teilzunehmen und mit seiner Persönlichkeit für ein "besseres" Deutschland zu werben. Auch übernahm Planck noch einmal für eine Übergangszeit die Präsidentschaft der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, um ihren Fortbestand zu retten.

Fast neunzigjährig starb Max Planck am 4. Oktober 1947 in Göttingen. Die drei Tage später stattfindende Totenfeier und vor allem die Gedenkfeier anläßlich seines 90. Geburtstages im April 1948 in Göttingen wurden zu eindrucksvollen Manifestationen der Verehrung für Max Planck.

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  "Ich kann Ihnen aber eines versichern: ohne die Hilfe der Freunde im Ausland wäre mein Mann ganz bestimmt nicht über den Winter gekommen."
Marga Planck, 15.6.1947


Nach der Trauerfeier am 7. Oktober 1947 tragen sechs Göttinger Physikstudenten den Sarg aus der Albanikirche.