Berlin

   

  Das Hauptgebäude der Berliner Friedrich-Wilhelm-Universität Unter den Linden.
  Im Oktober 1887 starb Gustav Robert Kirchhoff, der seit 1875 an der Berliner Universität als theoretischer Physiker gewirkt hatte - die erste und bis dahin einzige ordentliche Professur dieses Fachgebietes in Deutschland. Die Berliner Universität nahm zur damaligen Zeit nicht nur in der theoretischen Physik eine führende Stellung ein, sie war vielmehr das Zentrum der physikalischen bzw. naturwissenschaftlichen Forschung in Deutschland überhaupt. Mit Hermann von Helmholtz wirkte hier der "Reichskanzler der Wissenschaften". Als Nachfolger Kirchhoffs und künftiger Kollege Helmholtz' kam nur ein Physiker ersten Ranges in Frage. Allerdings scheiterten die Versuche, Ludwig Boltzmann oder Heinrich Hertz - die damals renommiertesten bzw. hoffnungsvollsten theoretischen Physiker - für Berlin zu gewinnen. Damit wurde der Weg für Max Planck frei.

Entscheidend für Plancks Berufung war, daß Helmholtz die Originalität der thermodynamischen Arbeiten seines einstigen Studenten hoch schätzte und diese wissenschaftliche Wertschätzung auch beim allgewaltigen Friedrich Althoff im Preußischen Kultusministerium geltend zu machen wußte.

Max Planck trat sein Amt im Wintersemester 1888/89 an - zunächst wie in Kiel als Extraordinarius, doch schon als Direktor des Instituts für Theoretische Physik. 1892 rückte er zum Ordinarius auf.

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  "... seit 1889 bin ich hier in Berlin an der Universität... also eigentlich ein alter Berliner. Aber so richtige alte Berliner gibts eigentlich gar nicht, die hier geboren sind; da kommt man von einer Universität auf die andere, und dafür bin eigentlich sehr seßhaft. Doch wenn man einmal in Berlin gelandet ist, kommt man hier schlecht weg; denn hier ist doch schließlich der Mittelpunkt aller geistigen Bewegung in ganz Deutschland."
Max Planck, 1942